Rückkehr zum Wachstum?

25 April 2008

Nach Angaben Von Euroconstruct, Der Gruppe für Wirtschaftsprognosen, belief sich der Wert der Bauleistungen in Deutschland im Jahr 2005 auf 198,4 Mrd. Euro. Damit ist Deutschland in 2005 zwar der größte Bausektor-Markt mit einem Anteil von 15,5% an der gesamten Bauleistung, jedoch nicht mehr die treibende Kraft, die es früher einmal war.

1996 entfielen ca. 30% des europäischen Bausektor-Marktes auf Deutschland, das seit den letzten 10 Jahren einen kontinuierlichen Rückgang verzeichnen muss. Die Zahlen von Euroconstruct für 2005 zeigen einen weiteren Rückgang in Höhe von 3,5% im Vergleich zu den Aktivitäten in 2004. Ein wirtschaftlicher Überblick von FIEC bestätigt den weiteren Rückgang im deutschen Bausektor im letzten Jahr, deutet jedoch an, dass das Problem mit einem Rückgang von 4,5% weitaus deutlicher ausfiel.

Dennoch sind in dem Sektor bereits Anzeichen für einen Umschwung in 2006 zu erkennen. Nach Einschätzung von Euroconstruct wird die deutsche Bauleistung in diesem Jahr 200,7 Mrd. Euro erreichen und bis 2008 kontinuierlich auf 206,3 Mrd. Euro ansteigen. Ein Wachstum von unter +4% innerhalb von drei Jahren hört sich zwar nicht sehr beträchtlich an; aber im Gegensatz zu der aktuellen Entwicklung in Deutschland stellt es einen Wendepunkt für den Bausektor dieses Landes dar.

Die Ergebnisse für das erste Quartal 2006 zeigen bereits Zuwächse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ein vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) veröffentlichter Bericht für das 1. Quartal zeigt, dass die Umsätze der deutschen Baufirmen um 1,8% stiegen und sich das Vertragsvolumen ebenfalls um 10,2% erhöhte.

Nach Angaben des HDB profitierte der allgemeine Bausektor von einer generellen Verbesserung der Wirtschaft in Deutschland in den ersten drei Monaten des Jahres. Auf Grund dieses positiven Starts in das Jahr hat der HDB seine Umsatzprognose für das gesamte Jahr von 0 auf 1% nach oben korrigiert.

Dieser verbesserte Optimismus im deutschen Bausektor ist Teil einer allgemeinen Verbesserung der gesamten deutschen Wirtschaft. Nach Angaben des Ifo-Instituts, der deutschen Gruppe für Wirtschaftsprognosen, steht der Aufschwung in Deutschland auf einer breiten Basis und erhält hauptsächlich Impulse durch die Exporte, obgleich sich auch die Situation im Inland verbessert.

Politische Änderung

Vor den Bundestagswahlen in Deutschland, die im letzten Jahr im September stattfanden, hoffte man, dass ein Regierungswechsel den Beginn der dringend erforderlichen Reformen in Deutschland einläuten würde. Die Aussichten auf einen wirtschaftlichen Richtungswechsel ließen die Hoffnung auf ein Wachstum im Bausektor für 2006 aufkommen.

„Die Auswirkungen der neuen Regierung ist nicht so umfangreich ausgefallen, wie alle erwartet hatten“, sagte Dr. Peter Hug, der Stellvertretende Geschäftsführer vom Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA). „Die Bildung der Koalition zwischen der konservativen und sozialdemokratischen Partei dauerte länger als erwartet, und die Investoren hielten sich bis zur endgültigen Klärung zurück.

„Auch die geplanten Reformen auf den Weg zu bringen, nahm mehr Zeit in Anspruch, als man vermutete, und sorgte daher für zusätzliche Skepsis auf dem Markt. Eine Änderung, die die Regierung durchgesetzt hat, ist eine Erhöhung der Mehrwertsteuer bis Ende 2006 um 3 Prozentpunkte auf 19%. In Verbindung mit dem langsamen Fortschritt macht diese Tatsache eine wirtschaftliche Prognose für die nächsten 12 Monate sehr schwer.

Das Ifo-Institut rechnet damit, dass die Steuererhöhungen die allgemeine wirtschaftliche Aktivität in Deutschland dämpfen werden und dass sich das Wachstum - wenn auch mit einer niedrigeren Rate - noch mindestens mehrere Jahre fortsetzen wird. Ifo ist jedoch der Ansicht, dass die Aussichten für den kommerziellen Bau- und Anlagenmarkt in Deutschland besser sind, und prognostiziert, dass sich das Investitionswachstum in den nächsten 12 Monaten nicht abschwächen wird.

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